Warum Beifuß?

Rinpoche kam in Khenpajong zur Welt, einem abgelegenen Dorf im Osten Bhutans, das es heute nicht mehr gibt. Khenpajong bedeutet „Beifuß-Dorf“. Rinpoche ist also der Beifuß-Geborene.
Beifuß gehört zur Gattung der Artemisia und kann als Tee, Tinktur verwendet oder geräuchert werden. Er ist ein Traumkraut. Beifuß wird oft als Füllung von Schlafkissen verwendet und soll zu luziden Träumen verhelfen. Unter römischen Soldaten war Beifuß als Mittel gegen müde Füße bekannt, weshalb sie ihn auf langen Märschen in ihre Sandalen steckten. Im europäischen Mittelalter galt er als Zauberkraut. Gärtner verwendeten ihn als Insektenschutzmittel, besonders gegen Motten. Beifuß gilt seit der Antike nicht nur als Mittel gegen Müdigkeit auf Reisen, sondern auch als Schutzkraut gegen böse Geister und wilde Tiere. Das weit verbreitete Gewächs gehört zu den neun Kräutern des heidnischen angelsächsischen Neunkräutersegens oder -zaubers (Nine Herbs Charm), der im 10. Jahrhundert in Lacnunga aufgezeichnet wurde. In Grieve’s Modern Herbal (1931) heißt es zudem:
„Im Mittelalter war die Pflanze als Cingulum Sancti Johannis bekannt, es hieß, Johannes der Täufer habe sie in einem Gürtel um den Bauch getragen, wenn er sich in die Wildnis begab. In Holland und Deutschland wird die Pflanze auch Johanniskraut genannt, weil man glaubte, dass sie, wenn man sie in der Johannisnacht sammelt, Schutz vor Krankheiten und Unglück bietet. Beifuß ist wegen seiner positiven Wirkung auf die weiblichen Fortpflanzungsorgane unter Heilerinnen ein beliebtes Heilmittel. Er kann als Gebärmutterstimulans verwendet werden, um die Menstruation zu verzögern und den natürlichen Monatszyklus wiederherzustellen. Wie alle Bitterkräuter eignet sich auch der Beifuß hervorragend zur Anregung der Verdauung und kann vor oder nach schweren Mahlzeiten eingenommen werden, um Blähungen und Völlegefühl zu lindern. Beifuß wird auch oft als zeremonielles Kraut zum Wischen (Reinigungszeremonie) verwendet. Er hat eine leicht beruhigende Wirkung, hilft bei nervlicher Anspannung und gegen Stress. Eine Kombination aus Odermennig, Beifuß und Essig eignet sich hervorragend zur Behandlung von Ischiasschmerzen oder Muskelverspannungen.“[i]
Unsere japanischen Freunde möchten ebenfalls etwas zu den Geschichten rund um das Kraut beitragen: Beifuß wächst überall in Japan. Seine medizinische Wirkung ist seit der Antike weithin bekannt, und er wurde unter anderem verwendet, um die Blutzirkulation zu fördern und Blutungen bei Schnittwunden zu stoppen. In dem japanischen Literaturklassiker Makura no Sōshi aus dem frühen 11. Jahrhundert wird Beifuß zusammen mit der Schwertlilie beschrieben, hier vertreibt er beim alljährlichen Fest zum 5. Mai böse Geister. Beifuß ist besonders beliebt als Zutat für die japanische Süßspeise Yomogi Mochi, dem Beifuß-Reisküchlein, deren Rezept ins 17. Jahrhundert zurückgeht.
[i] das meiste stammt aus Wikipedia